Sonntag, 11. Mai 2014

Auslandspraktikum in Novosibirsk

Auslandspraktikum in Novosibirsk - warum ausgerechnet.....

Es war schon lange ein Wunsch der Schulleitung und der russischen Kolleginnen, auch für diese Schüler einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen, bei dem die Sprache auch im praxisbezogenen Bereich möglichst "hautnah" erlebt (und erprobt) werden kann.
Schon vor einiger Zeit entstand im Gespräch mit dem Vater eines Schülers die Idee, seine Geschäftsbeziehungen zu nutzen, um mit der Firma Termooptika in Novosibirsk ein solches Praktikum anzubieten.

Nach einer längeren Pause ergab sich dann die Möglichkeit, die Idee zu konkretisieren: Ein Termin war gefunden. Nicht früher als Mai sollte es sein, damit der Frühling seinen Einzug halten kann und Schnee und Eis verschwunden sind.

Bereits im Februar wurden die Flüge gebucht, die Visa beantragt - und dann geschah lange Zeit nichts... 

... bis es höchste Zeit wurde, etwas zu unternehmen! Mit Hilfe von Prof. Artem Ivanov, Hochschule Landshut, der selbst aus Novosibirsk gebürtig ist, und des Freundeskreises Landshut-Novosibirsk, insbesondere Herrn Wimmer, wurde ganz rasch ein Netzwerk an Kontakten insbesondere zur Staatlichen Universität NSU und zum Russisch-Deutschen Haus aufgebaut.

Warten auf den Abflug, die Spannung steigt!


Der Sohn des Direktors von Termooptika, Matvej, hat uns vom Flughafen abgeholt, uns Fünf mit Gepäck, sich selbst und seinen Freund in einen asiatischen SUV gesteckt und uns in die Stadt gefahren: Unser Hotel für die erste Nacht und der Ausblick...





Tag 1:
Beim Spaziergang am Morgen werden wir zufällig Zeuge, wie der Novosibirsker Notariatsverein Bäumchen pflanzt und die neue kleine Allee einweiht:

Obwohl wir derzeit noch einmal einen kleinen Kälteeinbruch erleben (in Tomsk hat es in der Nacht geschneit) heißen die Menschen den Sommer schon einmal willkommen:


Später erfahren wir, dass es hier im Winter - 45° und mehr haben kann, dafür im Sommer über 30°. Wegen der gewaltigen Wasserflächen des Ob und des Stausees vor der Stadt herrscht dabei eine hohe Luftfeuchtigkeit, was die "gefühlte" Kälte und Wärme noch verstärkt!

Matvej holt uns wieder ab, diesmal mit seiner Freundin, und wir fahren nach Akademgorodok, zu einer Stadt der Wissenschaft um die NSU, die Staatliche Universität von Novosibirsk:

http://novosibirskguide.com/Akademgorodok/



Dort treffen wir auf Katia und Sascha, zwei Studenten, die unsere Schüler in den nächsten Tagen begleiten werden, und auf Frau Golubeva, die die Zimmer besorgt und einen Sprachkurs für sie organisiert hat:







Ein kurzer Blick in das Wohnheim (nicht das, in dem Sascha, Mathematiker, Bild Mitte oben, lebt ...)




Akademgorodok wurde 1953 gegründet, um die Wissenschaft(ler) zu fördern, sie und ihre Familien anzusiedeln. Es liegt buchstäblich im Grünen, in einem lichten Birken- und Mischwald

und bietet alle Arten von Einkaufsmöglichenkeiten, Restaurants, Bank, Markt...






Nach einem Soljanka- und Pelmeni/Mante-Essen mit lebhaften Gesprächen verlassen wir unsere Schüler für diesen Tag (sie ziehen bereits mit ihren neuen russischen Freunden ab - Musik...?, Konzert...?) mit dem guten Gefühl, dass sie in besten Händen sind!



Russische Impressionen

Gleich am Flughafen empfing uns der typische Geruch einer geschäftigen Großstadt: eine Mischung aus Kerosin, Heizung- und anderen Abgasen, kurz Smog, der uns von zu Hause gar nicht mehr gewohnt ist.
Am Parkplatz entlockt uns das aus Filmen bekannte rhythmisch-kurze zwei bis dreifache Pfeifen ein Lächeln, das beim Öffnen oder Schließen der Autos ausgelöst wird.

Auf den Straßen der endlose Stau häufig schlammverspritzer Fahrzeuge mit zum Teil abenteuerlichen Zeichen improvisierter Reparatur, eine Mischung von Fahrzeugen unterschiedlichster Herkunft von teueren SUVs bis koreanischen Kleinwagen, Bussen aller Größen von UAZ bis hin zu Reisebussen chinesischer Bauart, Lastwagen von furchterregendem Aussehen, Taxis, die sich eilig den Weg bahnen...

Im Hotel dann das Wiedererkennungserlebnis: das gechlorte Wasser, der Geruch der Handtücher, die spezielle Ausstattung des Zimmers inklusive Prospekt eines Escortservices...

Das Kontrastprogramm dann in Akademgorodok: eine idyllische Siedlung im lichten Birken- und Nadelbaumwald mit reiner Luft und Vogelgezwitscher







Tag 2:

Wir fahren morgens mit dem Kleinbus vom Hotel nach Akademgorodok, wo wir unsere Gruppe mit Matvej vorfinden, der zusammen mit ihnen den ganzen Tag verbringen wird, um die notwendige Anmeldung in Russland und im Studentenwohnheim zu ermöglichen.

Daher wandern Frau Gubina und ich durch die Universitätssiedlung zum Geologischen Museum, das sinnigerweise im Geologischen Institut untergebracht ist.

Ein Eindruck von der Weitläufigkeit des Geländes.




Wichtig für die Studenten: die Fahrschule (erkennbar am Zeichen "y" für "Schüler" auf dem Autodach)



Viele Studenten fahren durchaus auch teure Autos, andere sind auf ihr Fahrrad angewiesen, das im Institutsgebäude abgestellt werden kann



Im Institut selbst fragen wir nach dem Museum für Archäologie, das dort untergebracht sein soll... Wir werden an eine zunächst sehr mürrische Dame verwiesen, als sie aber erfährt, dass wir aus Deutschland sind (!), ist sie sehr freundlich und erklärt uns alles in sehr gutem Deutsch! Das Museum führt uns die ungeheure Ausdehnung Sibiriens ("das schlafende Land") vor Augen:



Margerita Pawlowna erklärt uns die Erdöl- ("beste Qualität") und Erdgasvorkommen ("es wird alles verkauft, wir bekommen nichts!"), die Edel- und Halbedelsteinvorkommen, Diamanten- und Goldlager, Jade, Malachit... eine beeindruckende Reihe an geologischen Schätzen, die hier zu Mosaiken zusammengefügt wurden:





Die Wissenschaftler des Geologischen Instituts sind auch stolz darauf, dass es ihnen gelungen ist, weitere Edelsteine wie zum Reispiel den Rubin synthetisch herzustellen. Darüber hinaus gibt es hier viele Rohstoffe, die in der Industrie Verwendung finden.
Margerita Pawlowna, die Gründerin, Leiterin und Seele des Museums entließ uns mit den Worten: "... und grüßen Sie mir mein Deutschland!"







Im Anschluß daran trafen wir wieder unsere Schüler, die nach endlich abgeschlossener Anmeldung in noch schönere Zimmer im Wohnheim umziehen durften (Zimmer für "Aspiranten")



der Sprachkurs mit Marina konnte organisiert werden und schließlich verbrachten wir den Abend auf Einladung unseres Gastgebers Alexander Semenichin im Kulturhaus






 mit einem vergnügten Abendessen



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