Dienstag, 26. April 2016

Island - Feuer - Wasser - Insel am Polarkreis

Tag II/III Teil 3


Der Anlass der Reise ist es, andere Erasmus-Lehrer zu treffen und mit ihnen gemeinsam das isländische Schulsystem zu erkunden, best/good-practice-Ideen herauszufiltern und zu diskutieren. Gemeinsam mit den Erfahrungswerten der Kollegen werden wir so ganze Wagenladungen an Anregungen mit nach Hause nehmen und neue wertvolle Kontakte geknüpft haben.

Der Weg ist auch hier das (Teil-)Ziel: Die Anfahrt zum Haupttagungsort ist eine gewisse Herausforderung, das Reykjavik sehr weitläufig ist und die Vættaskoli-Engi liegt 45 Minuten per Bus außerhalb der Stadt. Beim Einsteigen fragen wir den Busfahrer besorgt, wo denn unsere Haltestelle Skolavegur sei? Der grinst uns nur an und sagt: "Everybody is going there". Aha. Wir shen uns um und entdecken etliche Gesichter, von denen wir vermuten, dass sie Erasmuskollegen sind: Wir hören Polnisch, Griechisch, Spanisch, Italienisch... und natürlich auch Deutsch. Bei der Ankunft an der Haltestelle sehen wir dann auch die Schule vor uns liegen.

Erwartungsvoll marschieren wir den Hügel hinunter zum Gebäude - doch wo ist der Eingang?






Auf der Suche nach dem rechten Weg beschließe ich, es mal nach rechts um das Gebäude herum zu versuchen - und alle folgen mir wie die Gänschen...




 Etwa 80 Kollegen aus 16 europäischen Ländern sind der Einladung gefolgt, und dank des lebhaften "Programme Co-ordinators" fangen wir an, uns gegenseitig zu begrüßen und vorzustellen


 


Er erläutert uns Einzelheiten des Programms und erklärt, was von uns erwartet wird: "Are you happy?" und wir antworten brav "Yes!"



Die Schulleiterin  der Vættaskoli-Engi-Schule erklärt uns das isländische Schulsystem, das mit der Vorschule beginnend "inklusiv" ist, das heißt, alle Schüler betreuen will. Es gibt kaum Schulen für Menschen mit Behinderung, allerdings besteht innerhalb der Regelschule die Möglichkeit, je nach Leistungsstand Parallelgruppen zu bilden und es gibt "special teachers". Alle Schulen werden von der Stadt Reykjavik oder dem isländischen Staat bezuschusst, die Eltern zahlen in keinem Fall. 
Die Stundentafel umfasst 37 Wochenstunden, das Hauptaugenmerk liegt auf Mathematik, Isländisch und Englisch. Am Nachmittag gibt es 7 Stunden Wahlunterricht, wobei aus verschiedenen Angeboten der Lehrer von Astrologie über Bridge, handwerklichen Fähigkeiten, ICT bis hin zu verschiedenen Sportarten ausgewählt werden kann. Voll Stolz berichtet Jóhanna S. Vilbergsdóttir, dass Schüler ihrer Schule innerhalb der ausgezeichneten Pisa-Einstufung Islands stets herausragende Plätze belegen. Ein wichtiges Thema ist Nachhaltigkeit - dank ständigen Monitorings und ständigen Umfragen und Bewertungen sei man bestens im Bilde über die Lernfortschritte und die persönliche Entwicklung - "wir messen alles und wir wissen alles". Im Vordergrund stehe, dass die Schüler "happy" seien und sich wohl fühlten, 80% der Schüler versichern, immer ihr Bestes zu geben.Alkohol und Drogen seien überhaupt kein Problem, dank ihrer Erziehung und Aufklärung sei das kein Thema in Island. Die Schüler werden darin bestärkt, zu sehen welche und wie viele Wahlmöglichkeiten sie haben (Stichworte: capacity building, inclusion, equal opportunities).
Das isländische Erziehungsministerium legt immer curriculare Schwerpunkte für zwei Jahre fest; für 2015/16 sind es:
1. Sprech- und Lesefertigkeit
2. Berufliche Techniken und künstlerische Ausbildung 
3. Demokratie, Gleichheit und Menschenrechte
4. Multikulturalität

In diesem Zusammenhang: der Name der Schule bezieht sich auf die Elfen, die in den Felsen nahebei wohnen - als gutes Omen.


 

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